Selbsthilfegruppe für jung und jung gebliebene Schädel- Hirnverletzte

Erlebnis WE 2017


Begegnungstage 2017 in Duderstadt

Vom Mittwoch, den 13. September bis Freitag, den 15.September 2017 fand im Ferienparadies Pferdeberg in Duderstadt (Harz) eine Seminarveranstaltung in Form von Begegnungstagen für Schädel-Hirnverletzte Menschen über 40 Jahre statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der ZNS-Hannelore-Kohl- Stiftung.

Fotos: Ferienparadies Pferdeberg

Ziel des Seminares war es, Betroffene von Hirnverletzungen (z.B. verursacht durch Unfall (Schädel-Hirntrauma) oder Schlaganfall, etc.), die über 40 Jahre alt waren, in einer Auswahl von interessanten Workshops die persönlichen, sozialen Wissensbedürfnisse zu stärken sowie in sportlichen Aktivitäten gesundheitsfördernde Maßnahmen zu fördern und praktische Hilfestellungen zu geben. Diese waren unter anderem:

  • WS 1 Sport für Menschen mit Hirnverletzung
  • WS 2 Portraits zeichnen.
  • WS 3 Psychotherapeutische Methoden und Angebote
  • WS 4 Selbsthilfe – Anregungen für Deine      Erfolgsstory
  • WS 5 Achtsamkeit
  • WS 6 Handlettering
  • WS 7 Unsichtbare Störungen
  • WS 8 Zukunftswerkstatt – ich entdecke neue Kräfte in mir
  • WS 9 Yoga
  • WS10 Poetry Slam/Poesiewettstreit
  • WS11 Den Alltag mit guten Düften begleiten

Insgesamt nahmen rund 38 Betroffene das Angebot der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung wahr, die aus ganz Deutschland angereist waren. Darunter waren - außer meiner Person - auch Barbara und Anja von unserer SHG-Darmstadt. Einen kleinen blinden Passagier hatten wir auch an „Board“. Es war Bob der Bär, der dieses mal unbedingt zum Seminar mit wollte. Das Programm war wie folgt:

 

Mittwoch, 13.09.2017

Gespannt kamen wir vormittags am Ferienparadies Pferdeberg an. Die Zimmerbelegung konnte nicht vor 14.00 Uhr erfolgen. Somit hatten wir noch etwas Zeit, die Örtlichkeiten zu erkunden…

Foto: Unterkunft mit Cafe/Bistro (rechts)

Bob, unser großes SHG-Darmstadt Gruppenmaskottchen wollte natürlich auch bei dem Rundgang dabei sein. So kam es, dass er sich unbedingt auf ein dort vor der Unterkunft stehendes Schaf setzte, um mit ihm etwas zu plaudern…

Foto: Bob sitzt auf dem Schaf und wartet vergeblich auf Antwort…

Jedoch ließ es sich von Bob nicht beirren und graste ungestört weiter. Als es dann 14.00 Uhr wurde, sammelten sich alle Teilnehmer im Seminarraum zur gemeinsamen Begrüßung und Vorstellung des Veranstaltungsverlaufs durch Helga Lüngen, Rainer Kutyma und Markus Frechen von der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung.

Foto: Begrüßung durch Markus Frechen (ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung)

Nach der Begrüßung, die so gegen 14.20 Uhr beendet war, hatten wir nun etwas Zeit, um unsere Zimmer zu beziehen. Von 15.00 – 18.00 Uhr begannen dann schon die ersten parallel ablaufenden Workshops Nr.1 bis Nr.4. Im nachfolgenden Foto sind die Teilnehmer des Workshops Nr. 4 zu sehen.

Foto: Teilnehmer des WS4 (Selbsthilfe – Anregungen für Deine Erfolgsstory)

In diesem Workshop berichtete ein erfahrener Gruppenleiter einer Selbsthilfegruppe über seine Arbeit und Erfolge die er mit der Gruppe erzielte, um so die Teilnehmer zur Gründung einer Selbsthilfegruppe zu motivieren. Um 18.00 Uhr trafen sich dann alle wieder zum gemeinsamen Abendessen. Ein leckeres Grillerchen sorgte für reichlich Hunger und Sättigung. Mit äußerst schwerer Magenlast schleppten sich einige danach zur anschließenden Abendgestaltung ins integrierte Cafe/Bistro. Dort angekommen sorgte erst einmal ein „Schierkers Feuerstein“ für Ordnung im Magenraum. Somit wurde wieder die volle Aufmerksamkeit hergestellt.

Fotos: Seminarteilnehmer im Cafe/Bistro

Dort wurden nicht nur interessante Gespräche geführt oder einzelne Themen der vorangegangenen Workshops erörtert. Selbstverständlich erfolgte an diesem Abend auch ein permanenter Angriff auf die Lachmuskeln der Teilnehmer. Das hatte zur Folge, dass die Zeit bis zur späten Stunde im Nu verflog.

Foto: Seminarteilnehmer im Cafe/Bistro

Ein sehr schöner Ausklang des ersten Seminartages.

Donnerstag, 14.09.2017

Um acht Uhr trafen wir alle uns zum gemeinsamen Frühstück. Gut gestärkt fanden von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr die nächsten Workshops Nr.5 bis Nr.8 statt. Im „Begrüßungsraum“ wurden die einzelnen Teilnehmer den entsprechenden Workshopleitern zugewiesen. Meine Wenigkeit besuchte an diesem Tag den Workshop Nr.7. In diesem sehr interessanten Workshop wurde den Teilnehmern den Umgang mit den „Unsichtbaren Störungen“ nach einer Schädel-Hirnverletzung erörtert und diskutiert. In der Pause beschäftigte sich Klaus mit Bob, der sich doch etwas vernachlässigt fühlte…

Foto: Klaus knuddelt mit Bob

Nachdem sich aber Klaus liebevoll um Bob kümmerte, war Bob der Bär wieder glücklich. Nach der Pause knüpften die Teilnehmer an den vorangegangenen Themen an. Ein sehr gelungener Workshop, der viel Interesse und Gesprächsbereitschaft bei den Teilnehmern hervorrief. Ruckzuck verging die Zeit, als sich schon das Mittagessen zügig näherte. Nach dem Mittagessen stand ab 14.00 Uhr ein Ausflug zum Grenzlandmuseum Eichsfeld auf dem Programm…

Foto: Die Teilnehmer warten auf den Bus

Nach kurzer Wartezeit kam der Bus, der uns alle dann zum nahe gelegenen ehemaligen Grenzübergang Eichsfeld fuhr. Dort angekommen verließen wir den Bus und gingen ins Museum hinein.

,,Keine Macht der Welt kann Menschenwürde und Freiheit auf Dauer stoppen.‘‘ (Hans-Dietrich Genscher (*1927,† 2016))

Dieses Zitat von Hans-Dietrich Genscher war der Slogan im Eingang des Grenzlandmuseums Eichsfeld. Auf dem Gelände des ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangs Duderstadt-Worbis informierte das Grenzlandmuseum Eichsfeld über die Geschichte der Teilung Deutschlands sowie das Leben an und mit der Grenze.

Fotos: Grenzlandmuseumslandschaft mit ehemaligem Wachturm

Im Fokus der Ausstellungen standen das Eichsfeld, das besonders unter der Teilung litt und das Grüne Band, das als Eiserner Vorhang einst Europa teilte. Zum Museum gehört eine Bildungsstätte und der Grenzlandweg, ein länderübergreifender Rundweg mit original erhaltenen DDR-Grenzsperranlagen, eine Bibliothek sowie ein Informationspavillon zum Europäischen Grünen Band.

Foto: Ein Zeitzeuge (Foto oben Mitte rechts) berichtet im Museum vor dem Modell des Grenzübergangs

Ein sehr beeindruckendes und informatives Erlebnis, dass einem sehr nachdenklich stimmte über die damalige Zeit. So verging die Besuchszeit viel zu schnell. Um 17.30 Uhr traten wir wieder die Heimreise zum Ferienparadies an, so dass man sich während der Fahrt auf das Abendessen vorbereiten konnte. Besonders mein Magen freute sich, dass er demnächst Beschäftigung bekam. Auch wenn es das letzte Abendessen der Seminarteilnehmer war. Unmittelbar danach trafen sich alle wieder im Cafe/Bistro zum Abendausklang. Ein letztes mal konnten wir gemeinsam einen sehr schönen Abend verbringen. Natürlich knüpften wir in Bezug auf das Lachmuskeltraining vom Vortag an…

Fotos: Ausgelassene Stimmung

Wie im letzten Jahr wurden während dem gemeinsamen Beisammensein wieder neue Freundschaften und Kontakte geknüpft. Allerdings je später es wurde, umso weniger Teilnehmer waren anwesend. Bei vielen stellte sich ein plötzliches Augenlidzufallsyndrom ein, welches ein Wachbleiben nicht ermöglichte. Wie am Vortag gingen viele nacheinander zu Bett und sammelten ihre Kräfte für den letzten Seminartag. Aber drei hartgesottene Seminarteilnehmer, löschten erst um 1.30 Uhr das Licht!

Freitag, 15.09.2017

Nach dem gemeinsamen Frühstück begannen um 9.00Uhr die letzten drei Workshops WS8 bis WS 11 des Seminars. Diese waren:

WS9 - Yoga
WS10 - Poetry Slam
WS11 - Den Alltag mit guten Düften begleiten

An diesem Tag besuchte ich den Workshop Nr. 11, über den ich hier berichten möchte. Das Ziel des Workshops war es, die zu je einem Teilnehmer passenden Duft zu finden, probieren und anzuwenden. Es wurden also Düfte und Duftnoten den Teilnehmern vorgestellt und im Einzelnen erläutert. Ein permanenter Angriff auf das Riechorgan stand den Teilnehmern bevor. Nach einer Pause begann die aktive Mitarbeit. Die Gestaltung von angenehmen und unterstützenden Düften wurde für jeden Teilnehmer abgestimmt. Also eine Duftkreation für den zukünftigen Alltag, um die Stimmung und das Wohlbefinden zu fördern.

Foto: Bob sitzt auf der Brüstung um Frischluft zu atmen…

Der Vormittag verging wie im Fluge, sodass wir uns um 12.30 Uhr das letzte mal zum gemeinsamen Mittagessen trafen. Rund 20 Minuten zuvor erfolgte jedoch im großen Seminarraum die offizielle Verabschiedung.

Fotos: Verabschiedung durch Helga Lüngen (ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung)

Während der Verabschiedung wurden die Ergebnisse zweier Workshops (WS 2 und WS 10) allen Teilnehmern vorgestellt. Diese waren zum einen vom Workshop 2 „Portraits zeichnen“. Hier kamen doch sehr beeindruckende Ergebnisse heraus. Manche waren so gut gezeichnet, dass man sogar den Teilnehmer direkt erkennen konnte…

Fotos: Die Ausstellung der Portraits

Nach der Vorstellung der Portraits kam dann das Ergebnis des Workshops Nr. 10 „Poetry Slam/Poesiewettstreit“ zur Präsentation…

Fotos: Audiowiedergabe der aufgezeichneten Poetry-Slam Ergebnisse

Alle Teilnehmer hatten bei dem vorgestellten Workshop Programm sehr viel Spaß. Wie immer war das Seminar ein lohnendes Unterfangen. Leider gingen die drei Tage wieder viel zu schnell vorbei. Zum Schluss folgte noch ein Gruppenfoto, bevor dann die Teilnehmer wieder die Heimreise antraten.

Foto: Gruppenfoto der Seminarteilnehmer

In eigener Sache:

Ein herzliches Dankeschön an die Sponsoren von der Kämpgen-Stiftung und die Veranstalter dieses Seminars, der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung die uns Teilnehmern eine wunderschöne, wertvolle und erlebnisreiche Zeit in Duderstadt ermöglicht haben. Tage, die einen unermesslichen Lichtblick im Leben eines Schädel-Hirnverletzten Menschen bringen. Meinen persönlichen Dank möchte ich an die Seminarleiter Helga Lüngen, Rainer Kutyma und Markus Frechen richten, die es immer wieder schaffen, Menschen, die an diesen Seminaren teilnehmen, unvergessliche Momente zu schenken.