Selbsthilfegruppe für jung und jung gebliebene Schädel- Hirnverletzte

Erlebnis-WE 2015


ZNS-Erlebniswochenende in Bad Salzschlirf

Bundesweites Treffen / Seminarveranstaltung für Menschen für junge Menschen mit Schädel- Hirn- Verletzungen im Hotel Aqualux in Bad Salzschlirf.

Vom 06. bis 08.Juli 2015 fand im Hotel Aqualux in Bad Salzschlirf eine Seminarveranstaltung für Schädel-Hirn-Verletzte Menschen über 40 Jahre statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der ZNS- Hannelore-Kohl Stiftung.

Fotos: Hotel Aqualux

ZNS steht als Abkürzung für „Zentrales Nervensystem“. Das Gehirn ist dessen Schaltstelle und wichtigstes Organ zur Kontrolle unserer Sinneswahrnehmungen, unseres Empfindens, unserer Reaktionen, Aufmerksamkeit und Konzentration, unseres Sprechens, Bewegens, Verhaltens, Denkens, Handelns und Fühlens. Wird das zentrale Nervensystem beschädigt, sind die Folgen schwerwiegend und bei vielen Unfallopfern bleiben dauerhafte Defekte zurück. Ziel des diesjährigen Seminares war es, Betroffene von Hirnverletzungen (z.B. verursacht durch Unfall (Schädel-Hirntrauma) oder Schlaganfall, etc.), die über 40 Jahre alt waren, in einer Auswahl von 11 Workshops wie z.B.:

1.   Biofeedback – eine alternative Behandlungsmethode

2.   Selbstbewusst auftreten – Stilberatung kann helfen

3.   Fit & FUN statt „Sport ist Mord“

4.   Kreatives Schreiben

5.   Offene Gesprächsrunde „Meine Verletzungsfolgen und Ich“

6.   Aquafitness

7.   Nahrung für das Gehirn (Ernährungsberatung)

8.   Cocktails mixen – Gerührt oder geschüttelt

9.   Offene Gesprächsrunde – „Ausflug in die Neuropsychologie“

10. Schnupperkurs – Bogenschießen

11. Schnupperkurs – Wing Tsun

praktische Hilfestellungen zu geben. 42 Betroffene nahmen das Angebot der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung wahr und besuchten die Veranstaltung.

Foto: Gruppenfoto

Auf dieser Seite möchte ich nun meine Erfahrungen schildern, die ich mit den Workshops Nr. 2, Nr. 5 und Nr. 9 machte. Alles begann an jenem Montag. Bis 14.00Uhr folgte die Zimmerbelegung mit anschließender Begrüßung. Von 15.00 – 18.00 Uhr folgten dann schon die ersten Workshops 1 bis 4. Ich besuchte den Workshop Nr.2 – Selbstbewusst auftreten – Stilberatung kann helfen.

„Verlieben Sie sich in Ihr Spiegelbild“ war der Leitsatz des Seminares. Mit einer Typberatung/ Style Coaching, einem Kleiderschrankcheck mit Farbberatung, einer Einkaufsbegleitung oder einer Outfitberatung konnte man sich diesen Traum erfüllen. Denn unser äußeres Erscheinungsbild, die Art wie wir uns präsentieren, sollte nicht nur der Anlass und der Situation angemessen sein, sondern auch uns selbst entsprechen. Der Farbtyp wird wesentlich durch den Hautunterton bestimmt. Jeder von uns hat eine bestimmte Farbpalette zur Auswahl, die uns jünger, frischer und vitaler aussehen lässt. Ziel des Seminares war es, von jedem Seminarteilnehmer eine kritische Stilberatung zu erstellen anhand seiner getragenen Kleidung und seinem Äußeren. Viele Teilnehmer waren von den Ergebnissen doch überrascht. Auch meine Wenigkeit.

Um 18.00 Uhr trafen wir uns alle dann wieder zu einem gemeinsamen Abendessen mit anschließender Abendgestaltung im Hotel. Einige Seminar-teilnehmer ließen sich auf der Terrasse nieder, während andere sich anderweitig im Hotel trafen. Zur späten Stunde jedoch, stießen bei warmen Sommer-temperaturen immer mehr Teilnehmer zur Terrassengruppe hinzu und unterhielten sich…

Fotos: Geselliges Beisammensein

… bis spät in die Nacht. Als sich dann doch die Geisterstunde verdächtig näherte, suchten viele dann ihre Zimmer auf, um in eine ausgedehnte Ruhephase zu fallen…

Gut gestärkt nach dem Frühstück konnten wir die nächsten Workshops 5 bis 8 am Dienstag besuchen. An diesem Tag interessierte mich ungemein der Workshop Nr.5 - Offene Gesprächsrunde „Meine Verletzungsfolgen und Ich“.

Foto: Seminar "Meine Verletzungsfolgen und Ich"

In dieser Gesprächsrunde konnte jeder Teilnehmer seine persönlichen Verletzungsfolgen darstellen und gemeinsam in der Gruppe unter der fachkundigen Leitung von Neuropsychologe Dr. Wolfgang Kringler ganz persönliche Handlungsstrategien entwickeln, um mit den eigenen Verletzungsfolgen anders und neu umzugehen.

Fotos: Während des Seminares

Nach dem gemeinsamen Mittagssnack fand um 14.00 Uhr eine kurze Stadtführung durch die Barockstadt Fulda statt. Um 18.30 Uhr trafen wir uns dann wieder zum gemeinsamen Abendessen. Der letzte gemeinsame Abend war nun angebrochen…

Fotos: Jürgen und Klaus in ausgelassener Stimmung

Ein letztes mal konnten wir einen gemeinsamen und sehr schönen Abend verbringen. In den bisher vergangenen Tagen wurden doch wieder neue Freundschaften und Kontakte geknüpft…

Zu schnell ging der Abend vorüber und die Augenlider wurden bei vielen schwer. Wie am Vortag gingen viele zu Bett und sammelten Kräfte für den letzten Seminartag…

Nach dem gemeinsamen Frühstück kam dann der letzte Workshop, über den ich hier berichten möchte.

„Offene Gesprächsrunde – Ausflug in die Neuropsychologie“ war der Titel des Workshops. Dort konnte man in einer offenen Gesprächsrunde Fragen an der Workshop Leiter stellen, die man schon immer mal zum Thema Neuropsychologie wissen wollte. Viele Teilnehmer waren schon sehr an der Definition „Neuropsychologie“ interessiert.

Fotos: Dr. Wolfgang Kringler beim Erläutern des Begriffes „Neuropsychologie“

„Die klinische Neuropsychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten, bezogen auf schädigungsbezogene Zustände und Veränderungen des Zentralnervensystems (Z.B. nach einem SHT). Die praktische Umsetzung besteht in der Diagnose der Defizite und Einschränkungen, sowie darauf aufbauend, in der Entwicklung und Umsetzung therapeutischer Methoden. In der Therapie wird die Schwere der Defizite vermindert oder der Person eine bessere Anpassung an Ihre Lebensumwelt ermöglicht.“

Ein sehr interessanter und informativer Workshop. Während einige von uns diesen Workshop besuchten, betätigten sich andere beim Bogenschießen…

Foto: Beim Bogenschießen

Innere Ruhe, Konzentration und Kraft: wer das in Einklang bringt, gewinnt!
„Den Bogen spannen, auf die Scheibe zielen, sich auf den schwarzen Punkt konzentrieren, loslassen und die Sorgen fliegen mit dem Pfeil davon.“

Der Schütze strebt eine Harmonie von Bewusstem und Unbewusstem an, wobei Selbsterkenntnis und innere Ruhe das Ziel sind. Viele wollten das Ziel erreichen, welches bei einem abschließenden Wettschießen bei einigen erreicht wurde. Leider gingen die drei Tage wieder viel zu schnell vorüber. Ein letztes gemeinsames Mittagessen folgte um 12.00 Uhr. Zwei Stunden später folgte dann die offizielle Verabschiedung.

Fotos: Verabschiedung im Restaurant

Die Verabschiedung durch Helga Lüngen von der ZNS Hannelore-Kohl-Stiftung (stehend 3.v.l.). Danach begann die Heimreise der Seminarteilnehmer…

Ein herzliches Dankeschön an die Sponsoren und die Veranstalter dieses Seminares für die wertvollen und erlebnisreichen drei Tage, die immer ein Lichtblick im Leben eines Schädel-Hirnverletzten Menschen bedeuten.